Muss politische Werbung immer so

polarisierend sein?

2023 – Plakat – 895 × 1280 mm

Im Gegensatz zu anderen Demokratien ist die Schweiz eine direkte Demokratie. Das bringt die Eigenheit mit sich, das konkrete, komplexe Gesetzesvorlagen, stark reduziert, in bildhafter Form auf Plakaten abgebildet werden. Die Plakatwerbung der Parteien dienen dazu, die Stimmberechtigten für ihre Parolen zu mobilisieren und die Deutungshoheit über die Themen zu erlangen. In einer so umkämpften Aufmerksamkeitsökonomie, ist das Mittel der Provokation erfolgsversprechend, um mediale Präsenz zu erlangen. Was dabei zu kurz kommt: Der Frieden in der Gesellschaft. Die Plakate bilden nicht nur Themen ab über die abgestimmt werden, sondern, meiner Meinung nach, auch die Art und Weise wie der Diskurs in der Bevölkerung geführt werden soll. Meine Ablehnung gegenüber dieser Art von Plakaten, haben mich dazu bewegt, selbst Plakate zu gestalten, die das Mittel der Provokation in politischen Werbungen hinterfragen.



Die Plakate der Schweizer Volkspartei, kurz SVP, fallen durch ihre provokante Bildsprache immer wieder auf und sorgen konstant für Gesprächsstoff. Die Plakate arbeiten mit Feindbildern, grossflächigen Typografie und mit provokanten Aussagen/Fragen. Die Rechtfertigung solcher Plakate, wird von der SVP mit dem Argument begründet, dass provokante Plakate zum Diskurs anregen. Alexander Segert, der langjährige Gestalter der SVP Plakate (z.B Schäfchenplakat), sagt zum Vorwurf dass die Plakate Angst und Hass schüren: «Was nicht schon vorhanden ist, das können wir nicht wecken» (vgl Aargauer Zeitung). Zwei Argumente, die Ich für völligen Unsinn halte, denn die Plakate tragen inhaltilich zum Diskurs bei, und zeigen in bildhafter Form, wie der Diskurs geführt werden soll.









Meine Idee für dieses Projekt besteht darin, die Bildsprache der SVP zu übernehmen, aber die darin enthaltene Botschaft zu verfremden, die Bildsprache zu entlarven, ihnen schlicht einen Schluck ihrer eigenen Medizin zu geben. Dazu hab Ich in der ersten Schritt ihre Bildsprache analysiert. Welche Farben, welche Schriftarten, welche Kompositionen ihre Plakate beinhalten. Doch während meiner Recherche fiel mir auf, dass auch die Sozialdemokratische Partei der Schweiz, kurz SP, in jüngster Zeit mit sehr plaktiven, provokanten Aussagen und Bildern in ihren Plakaten für ihre Interessen wirbt; Sie ähneln denjenigen der SVP.



Visuelle Analyse der Bildsprache von SVP-Plakaten

 


Daher habe Ich mich entschieden ein Plakat zu gestalten, dass parteiunspezifisch ist und alle Akteure*innen der Politik ansprechen soll. Daraus entstanden, ist dieses Plakat, welches in einer Plakat-Aktion bei der SVP Schweiz und der SP/JUSO Kanton Zürich aufgehängt wurde.

Plakat-Aktion bei der Schweizer Volkspartei Schweiz (SVP) in Zürich, Dübendorf

Plakat-Aktion bei der SP/Juso Kanton Zürich; Sitz in Zürich, Stadt Zürich